Mehr als ein Jahr habe ich nicht geschrieben. Nicht weil es nichts zu schreiben gäbe, sondern weil ich einfach nicht den Nerv dafür hatte. Und auch oft keinen Grund. Oder den Grund nicht gesehen habe. Oder ihn nicht sehen wollte.
Viel hat sich getan im letzten Jahr.
Klar musste alles irgendwann mal eskalieren. Das tat es auch. 2 Wochen vor Weihnachten.
Begatterich hatte auf diversen Familienfeiern, die bei uns im Dezember stattfinden, so richtig gezeigt, was er so alles drauf hat. Und vertragen kann. Oder eben auch nicht.
Nach einer besonders schlimmen "Feier", auf der ich ihn dann irgendwann alleine gelassen habe und nach Hause bin, kam er dann auch und hat mir unter großem Getöse und Drohgebärden alle Fahrzeugschlüssel abgenommen. Schließlich wären das seine Fahrzeuge! Sind ja auf ihn zugelassen!!!
Hallo???!!!
Wer verdient denn hier das Geld und finanziert den ganzen Schmodder??!! Wie weit kämen wir wohl mit seiner kleinen Rente?!!!
Der Schlusspunkt für mich!
Ich setze am anderen Tag das einigermassen nüchterne Ehegespons davon in Kenntnis, dass ich ausziehe. Dass ich das Haus dem Makler übergebe und unseren Camper selbst verkaufe. Dass ich mir eine kleine Wohnung suche und er am besten meinem Beispiel folgt. Wenn er das nicht tut - sein Problem. Mir ist inzwischen alles so egal, dass meinetwegen das Haus dabei über die Wupper geht. Ich kann mich alleine gut ernähren - nach mir die Sintflut!
Irgendwie scheint meine klare Ansage Eingang in seine noch nicht zerstörten Gehirnwindungen gefunden zu haben. Nach ein paar Tagen des Nachdenkens - und das in erstaunlicher Nüchternheit - schwört er mir, dass er nie wieder einen Tropfen anrühren will!
Haha, selten so gelacht - vor allen Dingen, über einen Witz, den ich schon zu oft gehört habe!
Doch in der Zeit, die die Vorbereitungen brauchen, um unser bisheriges Leben mit allem Drum und Dran abzuwickeln (?!), zeigt er, wie ernst es ihm ist.
Nun ist er schon über ein Jahr trocken!
Was aber leider Gottes nicht heißt, dass der Alkohol nicht doch unser Leben bestimmt. Und das immer öfter!
Er ist konsequent und rührt nichts an. Und erinnert sich sehnsüchtig an die Zeiten zurück, als es noch anders war. Zeigt mit dem Finger auf alle Verwandten und Bekannten, die gern einen trinken. Ok, manche davon haben bestimmt ein ernstes Alkoholproblem. Muss man deswegen daraus ein Ranking machen? Hat er immer noch nicht kapiert, dass es hier nicht um andere, sondern nur um ihn geht? Dass die anderen auch alleine klar kommen müssen?
Unterschwellig kommt dabei die ganze Wut, der ganze Zorn zum Ausdruck, dass die trinken (dürfen), und er nicht! Und ein Neid, der Begatterich grün anlaufen lässt. Alles gipfelt dann in den Vorwürfen: "Ich habe hier noch nie richtig gefeiert! Alle anderen dürfen immer schön feiern, nur ich nicht! Und wenn doch mal, kamen am anderen Tag immer die Vorwürfe!!"
Mag ja sein. Ich habe halt wirklich keinen Bock darauf, auf solchen Feiern öffentlichkeitswirksam beschimpft, gedemütigt, bedroht und betrogen zu werden. Und seine anschließenden zerknirschten Entschuldigungen im stillen Kämmerlein ohne Publikum - die konnte er sich schon lange dahin schieben, wo es sehr dunkel, aber nicht windstill ist!
Bis heute habe ich es noch nicht geschafft, ihn dazu zu bringen, das zu sagen, was er tatsächlich meint: nicht "feiern", wenn er saufen meint.
Er geht mit mir nirgendwo mehr hin ("Ich hab keinen Bock darauf, nur blöd daneben zu sitzen, wenn alle trinken und ich darf nicht!"), im Moment meidet er mich sowieso wie der Teufel das Weihwasser und unsere Campertouren - nun, da sind wir ganz weit weg davon!
Er geht mit mir nirgendwo mehr hin ("Ich hab keinen Bock darauf, nur blöd daneben zu sitzen, wenn alle trinken und ich darf nicht!"), im Moment meidet er mich sowieso wie der Teufel das Weihwasser und unsere Campertouren - nun, da sind wir ganz weit weg davon!
Und so mache ich Kopfstände und Purzelbäume, versuche ihn zu besänftigen und beschäftigen, bin lieb zu ihm, obwohl ich ihn an die Wand knallen könnte, lobe ihn ob seiner Durchhaltekraft und verbiege mich auf alle nur denkbare Weise. Und ernte nur Ablehnung, Vorwürfe und Eiseskälte. Was er am anderen Tag widerruft und sich mit Stress und psychischen Problemen entschuldigt. Um am darauffolgenden Tag dieses Spielchen erneut zu starten. Like a running gag...